Autorinnen: Dr. Elisabeth Scherer, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf; Dr. Magdalena Spaude, Universität zu Köln; Sarah Görlich, Ruhr-Universität Bochum
Digitale Möglichkeiten zum Abbau von Barrieren, der Mehrwert bereits vorhandener Bildungsmaterialien, neue Ideen und didaktische Anreize: Der OER-Fachtag Naturwissenschaften, den ORCA.nrw-Netzwerkstellen von fünf NRW-Hochschulen unter der Federführung der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf am 10. Juni organisiert haben, zeigte die vielen Facetten, die Open Educational Resources (OER) bieten können. Lehrende aus vier Projekten, in denen aktuell OER-Materialien entstehen, berichteten beim Fachtag von ihren Erfahrungen. Die Beispiele zeigten die didaktischen, technischen, und organisatorischen Herausforderungen, die mit solchen Projekten einher gehen. Der Fachtag wurde zu einer Gelegenheit für einen lebendigen Austausch für die OER-Community und für alle, die in das Thema hineinschnuppern und inspiriert werden möchten.
In diesem Beitrag teilen drei ORCA.nrw-Netzwerkstellen – ganz im Sinne des OER-Gedankens – ihre wichtigsten fünf Erkenntnisse aus der Veranstaltung.
1. Teilen zeigt die Wertschätzung der eigenen Arbeit
Bei diesem Fachtag standen zwar Open Educational Resources im Mittelpunkt. Aber natürlich ist einer der wichtigsten oder vielleicht der wichtigste Aspekt – weil es eben Educational Resources sind – dass und wie gut sie ihren Lehr-/Lern-Zweck erfüllen. Das Teilen ist in der Regel kein primäres Ziel bei der Erstellung von Lehr-/Lernmaterialien. Die Lehrenden brauchen andere Gründe, eine andere Motivation hierfür. Solche Gründe kamen auch bei den Vorstellungen der Projekte beim Fachtag häufiger zur Sprache. Ein bemerkenswertes Motiv, das eigene Material zu teilen, ist die eigene Wertschätzung für das Erstellte und die damit verbundene Arbeit. Viele Lehrende empfinden die eigene Arbeit umso sinnstiftender, je mehr Personen davon profitieren können – egal ob Studierende anderer Hochschulen oder Lehrende, die das Material als OER nachnutzen.
Prof. Dr. Dirk Burdinski (TH Köln), der den Keynote-Vortrag des Fachtags hielt, nannte noch einige weitere Gründe, die ihn zur Veröffentlichung seiner Materialien motivieren: „OER fördern Innovation und Kooperation, und sie schonen Ressourcen.“ Der Bedarf an guten Materialien, vor allem an Lehrvideos, sei während der Pandemie noch einmal enorm gewachsen. Burdinski sieht das auch auf seinem Youtube-Auftritt, wo er mehrere Kanäle zu den Themen seiner Lehre (u.a. einen Youtube-Kanal zu Anorganischer Chemie) betreibt. Seine Lehrvideos erreichen dort Tausende Aufrufe und erhalten viele wertschätzende Kommentare von Schüler*innen und Studierenden.