Kerres betont, dass die Openness-Bewegung auf den ersten Blick wie eine große Bewegung wirkt, bei genauerer Betrachtung zeigen sich allerdings Unterschiede bei den Zielen (z.B. Open Educational Resources vs. Open Source) und Merkmalen. 

Doch was genau hat das mit dem Team Teaching in the digital Age (TiDA) von HD@DH.nrw zu tun? Das Team-TiDA profitiert in vielen Arbeitsbereichen von den verschiedenen Openness-Bewegungen (u.a. Open Education, Open Access und Open Source) und hat sich als Projekt im Gesamten und in Bezug auf die Arbeitsweise im Team Openness auf die Fahne geschrieben. Wir selber ordnen uns daher der Open Education-Bewegung zu. Was versteht man nun aber unter Open Education? Open Education ist ein Ansatz im Bereich der Bildung und Lehre, der darauf abzielt, Lernmaterialien und Bildungsressourcen frei und für alle zugänglich zu machen. Die Open Educational Practices (offene Pädagogik) beziehen sich noch spezifischer auf die Lehraktivitäten, die Verbesserung der eigenen Lehrpraxis und ruft zu einer Kultur des Austauschs in der Lehr-Community auf.

Open Education kann viele Formen annehmen. Für das Team TiDA sind besonders die Open Educational Resources (OER) von großer Bedeutung.

Wir veröffentlichen unsere Selbstlerneinheiten in der Lernarchitektur als Open Educational Resources (OER). Zusätzlich wird es dort bald einen Lernarchitekten-Bereich geben, in welchem Lehrende unsere Vorlagen, Konzepte und Checklisten des Team-TiDA abrufen können. Wir hoffen, dass wir als Team TiDA auch Lehrende dazu ermutigen können, Materialien anzupassen und zu modifizieren und eigene OER zur Verfügung zu stellen. 

Open Access-Publikationen und Massive Open Online Courses (MOOCs) spielen eher als Informationsquellen und Ressourcen eine Rolle für das Team. Wir recherchieren zu den Themen der Selbstlerneinheiten und sind immer froh, wenn wir Open Access Artikel als Quellen zur Verfügung stellen können, da wir in dem Fall wissen, dass alle Nutzer die Quellen öffnen können.

Für die Arbeitsweise im Team spielt Open Source Software ebenfalls eine wichtige Rolle. Da das Team TiDA, bis auf wenige Ausnahmen, nur online zusammenarbeitet, braucht das Team entsprechende Software für die Zusammenarbeit und Software für die Umsetzung der Projektziele. Hier setzt das Team TiDA, soweit es möglich ist, Open Source Software ein. Dazu zählt z.B. die Verwendung von Cryptpads für das kollaborative Arbeiten, die Nutzung von Moodle als Lernmanagementsystem für die Lernarchitektur und für TiDA-Veranstaltungen und H5P für die Produktion der Selbstlerneinheiten.

Auf das Tool H5P möchte ich etwas genauer eingehen. H5P (https://h5p.org) ist ein Open Source Projekt mit dem Ziel, interaktive Lerninhalte und Open Educational Resources für das Web erstellen zu können. H5P bietet aktuell über 40 unterschiedliche Inhaltstypen. Diese Inhaltstypen kann man sich wie einen Baukasten vorstellen, der mit Inhalt (Text, Bild, Audio & Video) gefüllt wird. Inhaltstypen können einzeln genutzt oder miteinander kombiniert werden. Dies ermöglicht vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten für verschiedene Lernszenarien.

In der Lernarchitektur von TiDA wird für die Erstellung der OER das Interactive Book und die Course Presentation mit weiteren Inhaltstypen wie Flashcards, Multiple Choice Quiz oder Branching Scenario verknüpft.

Die Metadaten der eingebundenen Ressourcen (z.B. Texte, Medien) lassen sich bei H5P relativ unkompliziert ergänzen, was die Erstellung von OER erleichtert. Das Team hat für die OER-Erstellung Vorlagen entwickelt, um die Gestaltung der Inhalte zu erleichtern und eine Qualitätssicherung der produzierten Selbstlerneinheiten zu gewährleisten. Das Lernmanagementsystem Moodle, auf dem die Lernarchitektur bereitgestellt wird, und H5P sind beides Open Source Projekte. In der Open Source Community steuern Entwickler neue Inhalte bei. Teilweise werden neue Inhalte von Firmen oder Institutionen finanziert und für die Nutzung in der Community freigegeben. Mehrere Beispiele finden sich bei Oliver Tacke. Wir freuen uns schon, die neuen Inhaltstypen einsetzen zu können (z.B. die Landkarte oder das neue E-Portfolio), sobald das H5P-Team diese Inhalte in den sog. Core (also den Kern, das H5P Grundangebot) aufnimmt.

In verschiedenen Veranstaltungen haben wir mit Lehrenden über den Einsatz von H5P diskutiert und Überlegungen angestellt, wie H5P in der Lehre eingesetzt werden könnte. Das Einsatzszenario als asynchron angebotener Lerninhalt zur Wiederholung von Inhalten liegt auf der Hand. Lehrende beschäftigten sich in den TiDA-Makerspaces zusätzlich mit dem Einsatz von H5P für studentische Arbeiten (z.B. als ein Informationsangebot zu einem Seminarthema, das wiederum den Peers oder sogar als OER zur Verfügung gestellt wird). Vorlagen, die von Lehrenden als H5P-Dateien zur Verfügung gestellt werden, erleichtern die Entwicklung und Verbreitung solcher studentischen Arbeiten. Wenn Sie Interesse an H5P und den Einsatz in der Lehre haben, schauen Sie auf unserer Lernarchitektur vorbei. Dort finden Sie Selbstlerneinheiten u.a. zu den Themen OER, Open Education und H5P.

Wo sind Sie mit dem Thema Openness in Kontakt gekommen? Schreiben Sie uns einen Kommentar.

¹Offene Bildungsressourcen und Open Education: Openness als Bewegung oder als Gefüge von Initiativen?. Available from: https://www.researchgate.net/publication/339778224_Offene_Bildungsressourcen_und_Open_Education_Openness_als_Bewegung_oder_als_Gefuge_von_Initiativen [accessed Jun 15 2023].