Wie die grüne Wiese bunt wurde
- 20. November 2023 - Behind the scenes
Rückblick auf 3,5 Jahre Community Management
Autorinnen: Nicole Engelhardt, Sandra Scheele (beide Hochschule Niederrhein)
Seit Mai 2023 gestalten Nicole und ich gemeinsam das Community Management im Projekt HD@DH.nrw. Den heutigen Beitrag möchten wir nutzen, um unsere Erfahrungen während der Projektarbeit zu teilen.
Da wir zu unterschiedlichen Zeiten im Projekt gestartet sind, teilen wir den Beitrag an dieser Stelle, um unseren beiden Perspektiven Raum zu geben.
Sandra Scheele, Community Managerin seit September 2020
Mit dem Projektstart war ich eine der ersten Personen, die bei HD@DH.nrw gestartet sind. Zu Beginn kam es mir im Projekt vor wie auf einer großen grünen Wiese: im Grunde gibt es noch nichts, aber man kann sich viel vorstellen, das entstehen könnte. Einerseits ein schönes Gefühl, andererseits auch ein wenig beängstigend, denn ich hatte den Eindruck, dass es viele – sowohl ausgesprochene als auch unausgesprochene - Erwartungen an das Projekt und damit auch an das Community Management gab.
Für mich persönlich war eine der ersten Herausforderungen: wie gewinne ich eigentlich Lehrpersonen und an der Lehre beteiligte Personen, Hochschul- und Mediendidaktiker:innen für eine Community of Practice in der digitalen Lehre? Was kann ich anbieten, dass diese Personengruppe so interessant findet, dass sie sich die Zeit nimmt an Angeboten teilzunehmen?
Gemeinsam mit den damaligen ORCA-Netzwerkkoordinatorinnen Cornelia Eube und Lena Liefke haben wir damals die Reihe „Lehre verbindet NRW“ ins Leben gerufen, in denen ich seitens HD@DH.nrw zum hochschulübergreifenden Erfahrungsaustausch eingeladen habe. Inzwischen hat der Erfahrungsaustausch 21 Mal stattgefunden, mit Impulsgeber:innen von 18 verschiedenen Hochschulen zu verschiedenen Themen. Von der „Prüfung mit Bildkarten“ bis zu „Gamification in der Hochschullehre“ haben mehr als 1.000 Teilnehmenden das Angebot besucht. Ich bin sehr glücklich und auch stolz zu sehen, dass es diese Reihe inzwischen seit drei Jahren gibt und sie immer noch gerne besucht wird.
Aus einem der ersten Treffen von „Lehre verbindet NRW“ hat sich dann die Lernvideo-AG entwickelt. Eine Gruppe von Hochschullehrenden und wissenschaftlichen Mitarbeitenden, die mit sehr unterschiedlichen Erfahrungen bei der Erstellung von Lernvideos alle die folgenden Fragen beschäftigten:
- Welche Schritte sind bei der Erstellung von Lernvideos zu beachten?
- Welche didaktischen und technischen Maßnahmen sind erforderlich, um Lernvideos barrierefrei zu gestalten?
Viele anregende Diskussionen später sind wir nun soweit eine Checkliste mit Fragen erarbeitet zu haben, die bei der Erstellung von Lernvideos helfen kann und die wir in einem der folgenden Blogbeiträge verfügbar machen werden
Aus meinem (fast) 3,5 Jahren im Projekt nehme ich viel positives Feedback für meine Arbeit mit, habe mich gefreut über den Austausch mit (Projekt-)kolleg:innen, Lehrenden und vielen mehr und natürlich darüber, dass ich zum Austausch zu digitaler Lehre „angestiftet“ habe.
Was ich aber auch gelernt habe ist, dass der Aufbau einer Community Zeit und Vertrauen braucht. Bei einem Projekt, welches es sich zum Ziel gesetzt hat beteiligte Personen von fast 40 Hochschulen in NRW in den Erfahrungsaustausch zu bringen, ist eine Projektdauer von knapp 4 Jahren nicht ausreichend und so gibt es noch viele Ideen zur Vernetzung und zum gemeinsamen Lernen, die (zumindest in diesem Projekt) leider nicht mehr umgesetzt werden können.
Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass die Teilnehmenden der verschiedenen Angebote für ihre Lehre Impulse mitgenommen haben und die Vernetzungsmöglichkeiten zu schätzen wissen.
Zum Abschluss ein kleiner Blick auf die Zeit nach HD@DH.nrw: im Mai habe ich die Koordination des Neuberufenenprogramms „Ankommen in der Lehre“ übernommen und werde ab dem nächsten Jahr einige Angebote des hochschuldidaktischen Weiterbildungsangebots der Hochschule Niederrhein mitgestalten. Und dabei wird es sicherlich auch immer wieder Möglichkeiten zur Vernetzung geben ;)
Nicole Engelhardt, Community Managerin seit Mai 2023
Ich bin vermutlich die letzte Person, die noch in das Projekt eingestiegen ist. Unter anderem als Flying Expert hatte ich allerdings schon vorher Kontakt mit dem Projekt und durfte interessierte Communitymitglieder zur Teilnahme an Working out Loud-Zirkeln inspirieren.
Meine Herausforderung bestand vor allem darin, mir erst einmal einen Überblick über die vorhandenen Angebote und Strukturen zu verschaffen. Community Plattform mit diversen Spaces einerseits, diverse Austausch-Formate wie z.B. „Lehre verbindet“ andererseits. Was laut Sandra von der Community noch gewünscht wurde, war ein Angebot, in dem gezielt die Vernetzung im Fokus stand. Im Juni haben wir das Format „Finden Sie, was Sie gerade nicht suchen“ pilotiert.
Davon ab habe ich Sandra bei den bestehenden Aufgaben unterstützt. Die Community zum Beispiel beim OER-Fachtag für Gesundheit vorgestellt, einen Erfahrungsaustausch im Rahmen von „Lehre verbindet“ moderiert, Öffentlichkeitsarbeit durch Blogbeiträge und Co unterstützt und mit den anderen Kolleg:innen der operativen Steuerungsgruppe nächste Projektschritte besprochen und umgesetzt. Aufgrund des nahenden Projektendes war es dann letztlich nicht mehr so viel, da wir keine neuen Strukturen mehr etablieren wollten, ohne deren Fortführung sicherstellen zu können.
In der Vergangenheit habe ich Communitys mit aufgebaut, in denen ich selber Mitglied und damit auch treibende Kraft war. Dieses Mal hatte ich zum ersten Mal eine andere Rolle. Es lag an mir, mit den Community-Mitgliedern deren Vision voranzutreiben und ihnen unterstützende Strukturen anzubieten. Dabei habe ich für mich erkannt: Community-Management ist ein durchaus anspruchsvoller Job, den man nicht mal einfach so nebenher machen kann.
Wenn ich in die Zukunft schaue, dann würde ich mir eine bessere technische Infrastruktur für die Community als auch die Zusammenarbeit im Projektteam wünschen. Als spät hinzugekommene stieß ich auf historisch gewachsene Strukturen, die mich das ein oder andere Mal verzweifeln ließen, da es keine gemeinsame Projektmanagementplattform gab, stattdessen viele einzelne Links, die ich individuell verwalten musste.
Nach dem Projekt geht es für mich so weiter wie es parallel schon begonnen hat. Neben meiner halben Projektstelle baue ich mir eine Selbstständigkeit als Coachin und Trainerin für Hochschulen auf. Ich unterstütze bei Fragen rund um Kommunikation, Zusammenarbeit und Einsatz agiler Methoden und achte bei meinen Angeboten immer darauf, dass sie sinnstiftend, menschlich und zukunftsorientiert sind. Als neugierige Person liebe ich jede neue Anfrage und vermeide es, Produkte von der Stange anzubieten. Vielleicht laufen wir uns in dem Kontext ja auch noch mal über den Weg – ob als Inspirations- oder Kooperationspartner:in oder Auftraggeber:in – ich würde mich freuen.
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.
0 Kommentare